Rundbrief 08/2019
GERNE KOPIEREN UND WEITERGEBEN, DANKE! Version: internet
anamed international e.V.
Rundbrief von Hans-Martin Hirt, Schafweide 77, 71364 Winnenden, Tel. 07195-910225, Email info@anamed.org (Geschäftsführender Vorstand). Homepage www.anamed.org (Literatur : www.anamed-edition.com). Vereinsvorstand: H.M.Hirt, Ilse Bullinger, Katharina Madrid, Werner Schuster. Spendenkonto: anamed international e.V., IBAN: DE12 6025 0010 0007 2190 69 bei der Kreissparkasse Waiblingen, BIC: SOLADES1WBN
Winnenden, im August 2019
…aber die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden. Die Bibel, Jesaja 40, 31
Liebe Freunde, Mitglieder und Interessierte,
Nicht matt werden, das wäre ideal! „Suche Frieden und jage ihm nach“ heißt die Jahreslosung 2019. Greta Thunberg verbreitet Panik in der Politik; völlig zu recht, ich sehe doch die gleiche Panik bei Fischern in den Tropen, die nur noch Plastikmüll fischen und Bauern, die nur noch verdorrte Mini-Maiskolben ernten. Warum erlaubt man nicht jedem Land, nur soviel Sauerstoff zu „verfliegen“, wie seine eigenen Wälder produzieren, und den restlichen Sauerstoff in Entwicklungsländern teuer einzukaufen? Greta macht es uns vor: nicht müde werden, Vorbild sein, ärgerliche Prioritäten setzen: Überleben ist wichtiger als Schulbildung, und: vornehm darf die Welt nicht zugrunde gehen, sondern muss ganz einfach gerettet werden….und dabei trägt sie (tröstlich für einen „Grufti“ wie mich) generationen-übergreifend ganz altmodische Zöpfe! Ein altmodischer Spruch in meiner Jugend hieß: „Es ginge vieles besser wenn wir wieder mehr gingen“. Als ich im Kongo Personalleiter im Gesundheitsdienst war, habe ich nach dem Urlaub meine Angestellten gefragt: Wo wart Ihr denn im Urlaub? Und eine Krankenschwester sagte: Ich habe meine Eltern besucht, die 200 km von hier leben…natürlich zu Fuß!
Medizinische Errungenschaften gehen oft vom Militär aus! Und im alten Rom waren die einfachen Soldaten viel zu Fuß unterwegs! Und weil ihre Füße dabei müde wurden, testeten sie Pflanzen aus und banden diese um ihre Waden, um ihre Muskeln zu stärken. Eine Pflanze war dabei besonders aktiv, und deswegen pflanzten sie diese entlang der Kriegswege, um immer Zugriff darauf zu haben, denn die ätherischen Öle wurden durch den Fußmarsch in die Muskeln „hineinmassiert“ …und zu Ehren ihrer medizinischen Wirkung nannten sie diese Pflanze „Beifuß“ !!! Der Römer Plinius (23 – 79) schreibt dazu:„Der Saft der Pflanze, auf den Körper gerieben, gibt viel Kraft. In die Schuhe gelegt, oder an das Bein gebunden, schützt sie den Wanderer vor Müdigkeit.“ Dieser „gewöhnliche“ Beifuß wurde dann lateinisch „Artemisia vulgaris“ genannt. Und später fand man 500 weitere Arten in der Gattung „Artemisia“. Und es bedurfte leider eines neuen Krieges, nämlich dem vietnamesisch-amerikanischen Krieg (1955-1975), um den Wert einer neuen Pflanze zu entdecken: Vietnamesische Soldaten kauten Blätter der Artemisia annua, um sich gegen den Hauptfeind, nämlich die Malaria zu schützen, und blieben so gesund und zwangen so die amerikanischen, malariageschwächten, Soldaten 1975 zum chaotischen Abzug. Warum hat der Westen nichts daraus gelernt? Weil man mit der „Biologie“ nichts verdient, sondern viel besser mit der „Chemie“. Afrika darf Diamanten, Kobalt, Gold, seltene Erden usw. nach Deutschland transportieren, alles was afrikanischen Boden für Ewigkeiten kaputtmacht. Aber Heilpflanzen für Deutschland anbauen? Die EU weiß das zu verhindern.
Deswegen brauchen wir Euch! Die Künstlerin M. F. Gilot sagte 1921:“Wenn Du wirklich leben willst, musst Du etwas Dramatisches riskieren, sonst lohnt sich das Leben nicht. Wenn Du etwas riskierst, erlebst Du auch schlimme Dinge, aber Du lernst vor allem eine Menge.“ Sorry, verzeiht mir, wenn ich hier ein paar persönliche Episoden berichte: Ich habe mich von Anfang an gegen S-21 gewehrt: erfolglos. Ich habe 400.000 Flugblätter gegen die Atomenergie drucken und verteilen lassen: ein bisschen erfolgreich. Ich habe versucht, einen Drogenabhängigen frei zu machen: erfolglos. Ich habe gegen die Errichtung der Giftmülldeponie in Billigheim eine Großdemonstration organisiert: die Deponie wurde trotzdem gebaut. Ich habe damit meine berufliche Laufbahn als Klinikapotheker riskiert: erfolgreich, die Chefstelle bekam jemand anderes! Ich habe eine Bürgerinitiative gegen Hubschrauberspritzungen in Weinbergen gegründet: erfolgreich. Ich habe mich gegen die Christenverfolgung in afrikanischen Ländern engagiert, erfolglos. Gegen weibliche Genitalverstümmelung in Afrika… wenig erfolgreich. Ich habe französisches Militär 1994 rechtzeitig und persönlich kritisiert, dass ihr Abzug aus Ruanda einen Völkermord provozieren würden: erfolglos, fast eine Million Menschen starben.
Seit drei Monaten bin ich in einen neuen „Kampf“ verwickelt. Nicht ich, sondern „wir“…denn der Afrikaner sagt: „Ein Kiefer allein kann keinen Knochen zerbeißen“.... und genauso ist es: In meinem ganzen Leben waren alle Tätigkeiten nur in Gemeinschaft möglich. Gemeinschaft mit Kirchengemeinden, Missionen, Politikern, Universitäten, Heilpraktikern, Ärzten…ein großes Dank gebührt Euch Allen!!! Habe ich jemanden vergessen? Ja die Chinesen! Warum? Weil wir Europäer in unserer Industriegläubigkeit unsere Fundamente einreißen! Beispiel Artemisia annua: In den weltweiten Arztpraxen der TCM, der traditionellen chinesischen Medizin, wird diese Pflanze als Tee ganz selbstverständlich (auch nach Deutschland) als „Medizin“ importiert und angewendet. „Traditionelle deutsche (oder tropische anamed-) Medizin“ wird aber von EU und WHO ins Lächerliche gezogen: Die gleiche A. annua soll sogar nicht mal mehr als „Nahrungsmittel“ eingestuft werden! Bleibt unseren Partnern nur noch die Empfehlung als „Rohstoff“ (Eine Initiative in der Schweiz verkauft es als „Badezusatz“ „gegen Krebs“). So will die Lobby erreichen, dass es auch nicht mehr für Katastropheneinsätze oder klinische Studien verwendet werden kann!!! Beispiel Krebs: Artemisia annua anamed, reduziert die Kosten einer antitumoralen Artemisinin-Therapie in Deutschland um 99%; selbstgezogen, um 100%. Interesse der europäischen Gesundheitspolitik? Blockade. Lieber klagt man, dass Deutschland nicht genügend Krebsmedikamente (von asiatischen Firmen) für seine Patienten bekommt.
Nun arbeiten wir als anamed Verein seit 4 Monaten vergeblich daran, 300 Kilogramm Artemisia annua, geerntet von anamed Tansania und finanziert von anamed Spendern, nach Mosambik in Elendsgebiete (nach Überschwemmungen) als Geschenk zu transportieren: der Import wird verweigert mit dem Hinweis auf die Warnungen der WHO gegen Artemisia annua als Malariamittel) ! 9000 Menschen könnten damit gegen Malaria zu 94% erfolgreich behandelt werden. (Die WHO bekämpft unser Programm Artemisia annua (als Hilfe zur Selbsthilfe!), da nur 94 und nicht 95% Malariakranke geheilt würden. Und sie forciert das (industrielle!) Malaria-Impfprogramm, bei welchem es nur bei weniger als 40% der Geimpften zu Verbesserungen kommt.) So sterben halt jetzt die Armen dort auf Druck der Reichen! Das heißt den Überschwemmungsopfern in Mosambik darf ich unsere Hilfslieferung von 300 kilo Artemisia Tee nur noch als „Badezusatz“ anbieten: passt doch, oder? Wie tief muss unser Gesundheitssystem und deutsche Katastrophenhilfe noch fallen? Immer wieder wache ich nachts auf und sage: es darf nicht wahr sein, so schlecht kann ich gar nicht träumen wie die Realität aussieht. Aber wir geben nicht auf.
Die Naturheilkunde ist wirtschaftlich gesehen ein Verlustgeschäft. Deswegen wird sie global beargwöhnt, und oft auch innerhalb von Entwicklungsländern bekämpft! Der Apotheker in Amerika heißt „Chemist“, niemals „Biologist“, die Biologie wird den „Kräuterweiblein“ überlassen. Als Jesus in der Bibel einen Blinden mit „Erde und Speichel“ heilte, zahlte er weder Umsatzsteuer ans Finanzamt, noch Beiträge an die IHK, noch Beiträge an die Mediziner-Innung; nicht einmal Haftpflicht- und Rechtsschutzversicherung für diese (ziemlich riskante) Behandlungsmethode! Sondern er gab einfach sein Bestes: Lokal vorhandene Ressourcen (Erde) und sich selbst (Speichel). Wozu das dann führte, ist bekannt: zu einer weltweiten Verbreitung des Christentums und damit einer christlichen Freiheit, von der andere Religionsangehörige heute nur träumen können. Und nur innerhalb dieser christlichen Freiheit konnten sich Organisationen wie Rotes Kreuz, Greenpeace, anamed, usw entwickeln!!! Und deswegen bleibt anamed dem Christentum treu, egal ob wir nun gute oder schlechte Christen sind. Mein Freund Altenburger versteht unter anamed das:“Wir kämpfen gegen Windmühlen. Es ist nicht wichtig, dass wir gewinnen, sondern dass wir kämpfen!“ Beispiel: In Kamerun ist Krieg. Unsere anamed Gruppen dort leiden unendlich. Und was sagt ein kamerunesischer Christ? „Dass Gott in die Welt gekommen ist, ist Grund zum Feiern jeden Tag“, Deswegen feiern wir zusammen, auch in Anbetracht vieler kleiner Erfolge, weltweit!
DANKE!!! Ich kann gar nicht genug danke sagen: Der klasse Vorstandsgruppe, den Mitarbeitern
beim Kirchentag und Landesmissionsfest, den ehrenamtlichen Artemisiapflückern, den einheimischen
und ausländischen Missionaren und Entwicklungspartnern in aller Welt, die ihr Leben einsetzen, um Menschen Heil und Heilung zu bringen; den Mitarbeitern in Afrika und Asien, die tonnenweise Arzneimittel selber herstellen konnten, sodass diese nicht mehr per Flugzeug nach Afrika gesandt werden mussten! Den Spendern, die unsere Arbeit ermöglichten!!!
DANKE!!! Den 154 Spendern, die anlässlich der Überflutungen in Mosambik den sagenhaften Betrag von 31.265 Euro spendeten; all dieses Geld ist inzwischen dort angekommen und ausgegeben bzw wird gerade mit vielen Problemen korruptionsfrei investiert.
Was ist der Sinn unserer Tagungen? Wir wollen, dass Missionare und Entwicklungshelfer materiell das Werkzeug, das sie später in den Tropen einsetzen werden, mitbekommen und schon in Europa austesten. Chancen und Grenzen der Phytotherapie müssen hart erarbeitet werden und sind keine „last minute“ Wissenschaft für Touristen! Wir wollen, dass sich die Tagungsteilnehmer austauschen, um Hilfe zur Selbsthilfe im Gesundheitsbereich in den Tropen zu geben, gegen alle staatlichen, religiösen oder juristischen Widerstände im In-und Ausland. Spender sollen wissen und von uns und von kritischen Auslandsbesuchern erfahren, wo ihre Finanzen hingeflossen sind. Ärzte, Heilpraktiker und Kranke sollen Einblick in die Möglichkeiten, Wirkungen und Nebenwirkungen der tropischen „Barfußmedizin“ bekommen. Last not least: Wir feiern!
Wir alle freuen uns auf das Wiedersehen mit Euch auf unseren Veranstaltungen, im Auftrag aller weltweiten Mitarbeiter grüßt Euch Euer Hans-Martin Hirt!
TERMINE:
---Samstag, 1.Februar 2020 Infotreffen in Sulz, von 14.00 bis 18 Uhr, Stadthalle am Bahnhof, Infotreffen, „alternatives anamed - Weltgesundheitsforum Sulz statt Davos“ Geburtstag 34 Jahre anamed, in Sulz im Schwarzwald: Referate zu Entwicklungs-Zusammenarbeit, (Thema Krebs erst ab 17 Uhr), weiterhin Ausstellung, Erfahrungsaustausch; Eintritt frei.
--- Donnerstag, 12.3. 2020 um 14 Uhr bis So, 15.3. 2020, 16.00 Uhr PRAXISSEMINAR in Korntal bei Stuttgart, Akademie für Weltmission, Hindenburgstr. 36, 70825 Korntal - Münchingen, Tel. 0711-83965-0. Anmeldungen möglichst unter www.awm-korntal.eu, andernfalls per Post. Übernachtungsplätze im Haus sind sehr begrenzt, daher rechtzeitig anmelden bitte.
33 Jahre anamed-Netzwerk : Eine Ermutigung für alte und neue anamedler….. von Hans-Martin Hirt, im August 2019
Hey Leute, gestern habe ich Kartoffeln geerntet. Ein tolles Erlebnis, was viele Auslandsreisen ersetzen kann (Schrebergarten kommt von Dr. med. Schreber, der Gartenarbeit als Therapie ansah)! Dabei entdeckte ich: Die Zweige wurden welk, aber ich wollte die Kartoffeln zunächst nicht ernten, weil aus den welken Zweigen überall kleine grüne Zweige hochwuchsen. Beim Ernten entdeckte ich dann, dass die Mutterkartoffel (sorry: inklusiv Vater/Divers-Kartoffel) unansehlich geworden war, die Tochterkartoffeln schön und groß, aber überall sich wie kleine Trauben (klein aber fein…) Enkelkartoffeln gebildet hatten, letzteres als Ergebnis der oberen kleinen grünen Zweige! Diese Enkelkartoffeln sind für landwirtschaftliche Großbetriebe ein Ärgernis, für familiäre Kleinbetriebe eine Kostbarkeit, und ein Zeichen der Unsterblichkeit der Pflanze! Also: anamed ist wie diese Setzkartoffel, bescheiden im Aussehen, aber wer sie in irgendeinem Land in die Erde setzt, merkt dass sie sich mit viel Pflege unterirdisch vermehrt, trotz Widerstand der „Oberirdischen“ ( Käfer und Schnecken) . Und dass, wenn man ihr die Freiheit dazu gibt, sie durch Knospung unsterblich wird. Das ist für die Industrie ganz unerwünscht, für den familiären Kleinbetrieb ein Segen. Und oberirdisch ist sie für einen Nichtwissenden ein unscheinbares Unkraut, das möglichst schnell chemisch ausgerottet gehört!
Das war der Anfang: Am Anfang waren die Besucher unseres Jahrestreffens ein Winnender Freundeskreis von etwa 25 Personen. Ich allein war der Referent und zeigte Dias, wie schlecht es den Menschen dort und wie gut es uns hier geht, in der Hoffnung, der eine oder andere bekommt Mitleid und spendet hier und dort mal 50 D-Mark. Damit konnten wir dann zum Beispiel chemische Mittel gegen Malaria kaufen, etwas anderes kannten wir ja nicht. Und ich verteilte getrocknete Raupen als Nahrung und getrocknete Eukalyptusblätter zum Kauen gegen Halsweh und irgendwie war das ja echt fröhlich. Und die WHO fand das echt lustig und unterhaltsam was wir da machten. Und dass es damals, 1986, in Afrika immer heißer und unerträglicher wurde, auch durch das Abholzen des Urwalds durch deutsche Firmen, nahm man mit etwas Mitleid und Bestürzung zur Kenntnis; Deutschland blieb ja offensichtlich davon verschont. Und wenn ich einen Mitarbeiter aus Congo-Zaire einlud, so war das für viele ein großes Ereignis, in Winnenden einen echten Afrikaner zu sehen! Und noch etwas war damals anders: Deutschland war die „Weltapotheke“, die für die ganze Welt, auch in vielen kleinen Firmen, Medikamente herstellte.
UND HEUTE?
Die anfänglichen Mitarbeiter sind wie ich auch 33 Jahre älter geworden, für „Setzkartoffeln“ eine lange Zeit!!! Unsere afrikanischen Mitarbeiter/innen von damals haben weiterhin schöne schwarze Hände. Aber unsere weißen Hände werden von braunen Flecken verziert, und wir Deutsche nennen sie „Altersflecken“, die Franzosen sind da deutlicher, sie nennen sie „fleurs de cimetière“, Friedhofsblumen: ein Zeichen der Endlichkeit!!! Das hat sich geändert: Die „Weltapotheke“ liegt heute in Asien, und Asien kann zu jedem beliebigen Zeitpunkt unsere Versorgung mit lebenswichtigen Antibiotika , Tumorheilmittel unterbrechen. Die Pharmaindustrie kann mit Phantasiepreisen unsere Krankenkassen lahmlegen, schlimmer noch, Menschen in Entwicklungsländer in die Flucht nach Europa vertreiben. Weltweite Mission und Entwicklungshilfe bedeutet für uns aber, aus Liebe und Hochachtung im Süden dieser Welt den Anbau von Heilpflanzen durch Kleinbetriebe (!) für die ganze Welt zu fördern; stattdessen hat es der Norden vor allem auf extrem umweltschädlichen Abbau von Bodenschätzen im Süden abgesehen, der tropische Gebiete auf Jahrtausende hin verseucht. Der Arzneimittelschatz dagegen verkümmert. Unser „Mitleiden“ bezieht nun alle Menschen dieser Welt mit ein, und ganz vor allem die Kranken. Der Kreis der Mitarbeiter/Innen hat sich auf Deutschland, dann weltweit erweitert. Anamed-Restaurant, -Dorfapotheken, -Buschkliniken, -Stadtkliniken, -Aidsselbsthilfegruppen entstanden, sogar ein „anamed Dorf“ in Kamerun. Für Malaria haben wir (unsere Mitarbeiter mit mir) pflanzliche Mittel gefunden; das hat unsere Mitarbeiter weltweit ermutigt, auch andere hochtödliche Krankheiten wie AIDS und Krebs mit Pflanzen zu bekämpfen. Das fand dann die WHO, Global Fund, EU-Pharmalobby usw gar nicht mehr lustig und die EU-Lobby hat Gesetze durchgedrückt (z.B. Novel food Verordnung), die jegliche Neuentwicklung von Pharmaka durch Kleinorganisationen wie uns von vornherein unmöglich macht oder sogar kriminalisiert. Mit Anzeigen gegen anamed Stationen in Europa genauso wie in den Tropen und Grenzblockaden versucht man, uns den Spaß an der Lebensrettung zu nehmen. Heilpflanzen werden erst dann legalisiert (so wie Stevia, neuerdings Cannabis, und natürlich auch bald Artemisia), wenn sich die Großindustrie alle Rechte reserviert hat. Afrikaner und Südamerikaner dürfen gerne Seltene Erden und Kobalt exportieren, was ihr Land auf Jahrtausende ruiniert. Aber keinesfalls Heilpflanzen, deren Anbau ihr Land bewahren würde. Zusätzlich machen Rebellen, Krieg und Christenverfolgungen unsere anamed Arbeit in vielen Ländern lebensgefährlich.
LASST UNS ZUSAMMENSTEHEN!
Als in Bayern der Verkauf von Kuhmilch direkt vom Hof an die Verbraucher verboten wurde, hatten sich die Kunden einfach zusammengeschlossen und immer 10 Kunden mieteten eine Kuh „rent a cow“, deren Milch ihnen ja damit schon vor der Milchbildung gehörte, egal was die Industrie ihnen vorschrieb. Das gleiche Modell könnten wir weltweit für anamed formieren: Zum Beispiel immer 10 Familien (oder eine Patientengruppe, Kirchengemeinde, Dorf….) bilden eine „anamed Familie“, mieten z.B. einen Schrebergarten, bauen selber anamed-Heilpflanzen an, produzieren damit eigene Heilmittel wie Salben und Tinkturen und verbrauchen diese anschließend selber. „Die Chemo aus dem Garten“, habe ich das provozierend genannt. Das ist mühsam, aber spannend!
Und dementsprechend sind unsere Jahresversammlungen weniger Rückblick als vielmehr „Vorausblick“, praktisches Engagement gegen die Klima- , Nahrung-, Sozial, -Fluchtkatastrophen usw. Family ist wieder in! Kinder bleiben wieder länger in der Familie! In Rumänien sagt ein Sprichwort: „Wer keine Oma hat soll sich Eine kaufen“, denn wer sonst wäre bereit, stundenlang für Brot anzustehen? Die Wirtschaft in den Tropen ist oft im freien Fall, Wasser und Strom gibt es nur hin und wieder, ungefälschte Medikamente sind selbst in Apotheken rar…all das kann uns auch in Deutschland begegnen. Dann kann niemand seine Aktien essen, sondern wird auf Knien bei den vielbenachteiligten Kleinbauern um ein Stück Brot betteln. Deswegen mein Appel: Werden wir alle zu „Kleinbauern“! Legen wir Millionen von „anamed“- oder „Schreber“ Gärten an und verbringen unseren Urlaub darin; fangen wir an wieder mit statt gegen die Natur zu leben, forschen wir selber und veröffentlichen auch selber, welche Heilpflanzen gut und welche schlecht oder gar nicht wirken bei welchen Krankheiten, bitte macht mit, unsere Rezepte finden sich kostenlos in den „Downloads“!
Deswegen hat unsere Jahrestagung wenn irgend möglich einen praktischen Teil, in welchem wir ALS FAMILIE Erfahrungen austauschen, wie wir aus der Erde heraus (sogar sterile) Medikamente produzieren können.Am Schluss zwei mutmachende Zitate: Ich frage Philip M., einen Mitarbeiter in der anamed Gruppe in Tansania: „Philip, was passiert mit anamed wenn ich einmal sterbe?“ Philip:“Was willst Du denn dass ich antworte?“ Ich: „Naja Du könntest mich ehren und sagen dass ohne den Gründer alles zusammenbricht“ Er: „Haha, die meisten unserer Mitarbeiter würden das nicht einmal erfahren, anamed ist unsterblich geworden!“ Und in diesem Zusammenhang auch ein Zitat von Dr. med Heiner K. in Altensteig zu einer unserer Heilpflanzen:“Nicht mehr wir kümmern uns um Artemisia, sondern Artemisia kümmert sich um uns!“
Bildnachweis(1 und 2): Mit anamed befreundete Künstler aus Kinshasa.
Foto: Sister Daya von anamed Assam im Artemisia Feld (Indien)