Resolution des Vereins anamed international Oktober 2020

Der Verein anamed international (Aktion natürliche Medizin in den Tropen) nimmt zur Kenntnis, dass es seit September 2019 einen Rechtsstreit zwischen der Initiative Teemana und den Aufsichtsbehörden wegen des Inverkehrbringens von Artemisia annua anamed (A-3) gibt. Die Abgabe dieses Pflanzenprodukts wird Teemana untersagt, weil Artemisia annua von der EU jüngst als sogenanntes „novel food“ eingestuft worden sei, das in Deutschland neu zugelassen werden müsse.

Zwar hat diese Auseinandersetzung keine direkte Auswirkung auf den Verein anamed, jedoch ist der Verein besorgt, dass der Konflikt sich auf die weltweite Zusammenarbeit mit allen internationalen Anamed-Gruppen ausbreiten könnte.

Anamed international unterstützt Selbsthilfe-Kooperativen von Menschen in benachteiligten Ländern, die mit lokal verfügbaren Ressourcen ihre Gesundheit und Umwelt schützen. Ein allgemeines Verbot des Inverkehrbringens von A-3 würde die humanitäre Vereinsarbeit in großem Umfang gefährden.

Die anamed-Kooperativen beginnen mit ihren Aktivitäten häufig im informellen Sektor, um ihre Arbeit im formellen Sektor fortzusetzen. Dieser Übergang könnte durch gesetzliche Maßnahmen verhindert werden, was zum Teil auch schon eingetreten ist: Regierungen im Tchad, Benin, Kamerun und Tansania haben ähnliche Verbote ausgesprochen wie das deutsche Landratsamt. Sie berufen sich auf eine Empfehlung der WHO vom Herbst 2019 (WHO/CDS/GMP/2019.14) und drohen auch mit Gefängnisstrafen.

Der Verein fordert alle Länder auf, den Heilpflanzenanbau und seine Nutzung nach Kräften zu unterstützen, ungeachtet von Lobby-Bestrebungen, die vorwiegend kommerzielle Erzeugnisse aus großindustrieller Produktion durchsetzen wollen.

Nach wie vor vertritt der Verein die Meinung, dass Not- und Armuts-Situationen in vielen Teilen der Welt effizient durch Selbsthilfe bekämpft werden können. Dazu zählt auch der Anbau und die Verwendung wirksamer wissenschaftlich anerkannter Heilpflanzen wie A-3.

 

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